Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 5 und 6
der Europaschule Bad Oeynhausen
auf den Spuren der Jäger und Sammler in der Steinzeit
Am 13. November stiegen 30 Schülerinnen und Schüler der Europaschule Bad Oeynhausen am frühen Morgen in den Bus, der sie zum Archäologischen Freilichtmuseum nach Oerlinghausen bringen sollte.
Es war kalt an diesem Morgen und schon bald setzte auch Regen ein. Wie gut, dass wir erstmal im warmen und geschützten Bus saßen, doch je näher wir dem Ziel kamen, wurde die Frage laut: Wie haben die Menschen in früheren Zeiten das bloß geschafft, wenn wir Kälte und Regen schon für wenige Stunden als unerträglich empfinden?
Und so begeben wir uns auf einen Streifzug durch frühere Zeiten: Wie haben die Menschen in der Steinzeit bis hin zum Mittelalter gelebt? Zelte, die immer wieder abgebaut wurden bis zum Wohnen und Leben in einem Haus können wir sehen. Wie und womit haben sich die Menschen ernährt? Wann begann die Landwirtschaft und wann hörte das nomadische Leben auf?
Wir gehen aber auch den Ursprüngen der Feuernutzung und -erzeugung auf den Grund.
„Mach mal Feuer!“ - „Kein Problem!“ – zumindest mit einem modernen Feuerzeug in der Hosentasche. Doch mit dem Feuer-Zeug aus früheren Zeiten sieht das schon ganz anders aus. Wir entdecken die Bedeutung des Feuers für die Menschen der Vorzeit.
Eines wird dabei schnell klar: Ohne Feuer wären auch wir heute nicht da, wo wir sind. Anschließend wird mit verschiedenen Methoden versucht, ein Feuer aus natürlichen Materialien zu entfachen. Dabei klären sich auch Fragen wie „Wie entsteht ein Funke?“ und „Was ist eigentlich Zunder?“
Und dann gibt es auch noch eine kleine Überraschung; Früchtepunsch – wie in Vorzeiten über dem Feuer erhitzt und richtig heiß! Das ist genau richtig - bei so viel Kälte und Regen!
Die Auftaktveranstaltung zu den in diesem Schuljahr stattfindenden kulturellen Veranstaltungen hat bereits am 20.09.24 stattgefunden. In einer Kooperationsveranstaltung mit der Stadtbücherei Bad Oeynhausen hatte die Autorin Anne Becker aus ihrem Roman „Luftmaschentage“ gelesen.
Die örtliche Presse hatte ausführlich über die Veranstaltung berichtet.
Im Februar des nächsten Jahres findet eine Schreibwerkstatt statt; im Mai geht es nach Gronau ins Rock’n Pop Museum.
„Bin ich dabei?“ – Kann ich nach Bustedt mitfahren?“ – So fragten sich viele Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 5, 6 und 7 der Europaschule in den vergangenen Tagen immer wieder.
Viele hatten sich angemeldet, am 27.10.2023 in die Biologische Station Gut Bustedt zu fahren. Schließlich musste das Los entscheiden.
„Vögel am winterlichen Futterplatz“ – so das Thema an diesem kalten und trüben Herbsttag! – Wie gut, dass wir uns da erstmal ins warme Wasserschloss gehen konnten – natürlich in den Vogelraum, denn schließlich sollte es ja um diese Tierart an diesem Vormittag in ganz besonderer Weise gehen.
Und dann ging es auch schon los: Welche Vögel können wir denn überhaupt am Futterplatz sehen? Und welche sind dagegen schon längst Richtung Süden unterwegs, vielleicht schon da?
Und was fressen die Vögel, die hier bei uns bleiben – und was sollte besser nicht zu ihrer Nahrung gehören? - - -
Nach einer kleinen Frühstückspause wurden vier Teams gebildet, nämlich die „Futterglocken-Hersteller“, die „Nussketten-Bastler“, die „Forschergruppe“, die Vögel bestimmt und Vogelfuttermischungen auf deren Inhalt untersucht und schließlich die „Beobachter“, die draußen - mit Ferngläsern ausgestattet - die Vögel aus nächster Nähe anschauen konnten.
Nach jeweils 45 Minuten wurde gewechselt, damit jede und jeder eine Futterglocke, eine Nusskette herstellen konnte; Forscherin und Forscher und auf jeden Fall auch Beobachter und Beobachterin sein konnte.
Mit Nussketten, Futterglocken und schönen Erinnerungen an einen sehr abwechslungsreichen Vormittag stiegen alle wieder in den Bus und fuhren zurück nach Bad Oeynhausen.
Blieb‘ nur noch die Aufgabe, die hergestellten Dinge aufzuhängen… - im Garten, auf dem Balkon, am Baum vor der Haustür… - die bei uns im Winter bleibenden Vögel werden es finden!
Die Veranstaltung im Gut Bustedt war die 2. Veranstaltung in diesem Schuljahr zu dem übergeordneten Thema: „Ohnmächtig und ausgeliefert? – Nein danke! Wir können etwas tun!“
Bereits im September war der Autor Hans-Jürgen Feldhaus als Gast in der Europaschule gewesen und hatte aus seinem Buch „Welle machen. Relaxt wird an einem anderen Tag“ gelesen.
KulTour ins „museum religio“
in Telgte am 23.03.2023
„Träume, Trost und Trauer“ – so das übergeordnete Thema aller schulkulturellen Veranstaltungen dieses Schuljahres. –
Was liegt da näher als ein Besuch des Museums für religiöse Kultur in Telgte, das auf besondere Weise die Übergänge von einer Lebensphase in die andere erlebbar macht und zeigt, wie sehr diese Übergänge und Phasen im Leben von Menschen mit Träumen, aber auch mit der Suche nach Trost in traurigen Übergängen verbunden sind.
Das kannten und kennen wir alle: Die Zuckertüten zur Einschulung, manchmal auch zur Umschulung in die weiterführende Schule, später dann die T-Shirts zum Abschluss der Schulzeit, bunt bedruckt, ein Symbol für die Freiheit, die nun kommen soll; der Doktorhut zu bestandener Prüfung… - die weltlichen Rituale zu den Übergängen aller Art.
Und weiter konnten wir sehen, dass in allen Religionen Übergänge in eine neue Lebensphase von feierlichen Ritualen begleitet werden, sogenannten Übergangsriten.
Die christlichen Feste der Taufe, Firmung, Kommunion, Konfirmation, die Bar-Mizwa im Judentum, aber auch die Jugendweihe in der ehemaligen DDR, die Hochzeit im weißen, aber auch im schwarzen, dafür alltagstauglichen, Brautkleid bis hin zum Tod und den verschiedenen Bestattungsritualen.
Alle Übergangsriten geben dem Einzelnen Halt und Orientierung und fördern den Zusammenhalt in der Gruppe – das konnten wir feststellen!
Mit dem Ritual ändert sich der soziale Status, aber auch das Bewusstsein des Menschen – und wir staunten nicht schlecht, als wir sahen, dass entsprechend auch die Geschenke zu dem Übergang in eine neue Lebensphase zu früheren Zeiten ganz anders ausgesucht wurden als dieses heute zumeist der Fall ist: Zur Konfirmation für die Mädchen das Geschirr für ihre Aussteuer, für die Jungen eine Uhr – ein symbolisches Geschenk! Ab jetzt galt es Verantwortung zu übernehmen, die Zeit des Kindseins war vorbei.
Wie durch Tore gingen wir von Raum zu Raum und traten jeweils in eine neue Lebensphase ein bis wir schließlich im letzten Raum waren und eine Lichtinstallation sehen konnten, die auf ganz verschiedene Weise sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Leben nach dem Tod zeigte.
Nach einer Frühstückspause im alten „Herdfeuerraum“ konnten wir noch einiges im Museum ansehen, wie zum Beispiel das 400 Jahre alte Telgter Hungertuch, Kostüme von den Oberammergauer Passionsspielen, verschiedene Licht- und Kunstinstallationen.
Ganz besonders lebhaft ging es am „Tisch der Religionen“ zu: Eine Skulptur von Buddha, ein Modell der Moschee in Köln-Ehrenfeld, eine Menora, ein Kreuz…, aber auch ein Fan-Schal des Fußballvereins Schalke 04. Warum denn das? – Eine lebhafte Diskussion entzündete sich…
Da war es gut, dass es noch ein bisschen Zeit gab, um in der kleinen Stadt ein Eis, einen Döner… zu essen oder Steine in die Ems zu werfen.
Eine gelungene KulTour!
Wieder einmal stehen Schülerinnen und Schüler der Europaschule vor der großen Eingangstür zum Peter August Böckstiegel Museum und warten darauf, dass diese für sie geöffnet wird. – Und dann ist es soweit!
Noch ein kurzer Blick auf das ehemalige Wohnhaus des Künstlers im unteren Teil des abfallenden Geländes – durch den roten Anstrich nicht zu übersehen: Böckstiegels Farbe – das „Böckstiegel Rot“. Noch einige Informationen zur aktuellen Ausstellung: Westfälische Wege in die Moderne – Die Künstlergruppen „Rote Erde“ und „Der Wurf“.
Die „Rote Erde“ wurde 1907 von den Schülern
der Bielefelder Kunsthandwerkerschule gegründet,
darunter auch Peter August Böckstiegel.
Die Gruppe trat mit Ausstellungen und Künstlerfesten in Erscheinung,
die von selbstbewusster Heimatverbundenheit geprägt waren.
„Der Wurf“ gründete sich im November 1919
als Gegenposition zur „Roten Erde“.
Nach dem Ersten Weltkrieg waren fast alle der Bielefelder Künstler,
von den Erlebnissen des Krieges gezeichnet, in ihre Heimat zurückgekehrt – und die „Rote Erde“ fand schnell zu einer Ausstellung zusammen.
Die dort gezeigten Werke waren zwar vom Expressionismus beeinflusst, doch ihre Motive – heimatliche Landschaften, Porträts oder Stillleben – blieben die Antwort auf die Frage schuldig,
welche Bedeutung Kunst und Künstler
nach dem verheerenden Krieg zukam.
„Der Wurf“ forderte das Engagement der Künstler vehement ein.
Doch die Ideen der Gruppe, eine Zeitschrift, literarische „Wurf“-Abende, Ausstellungen in enger Zusammenarbeit mit Künstlergruppen in ganz Deutschland oder gar ein „Kristalldorf“ als Künstlerheim im Teutoburger Wald stießen in Bielefeld auf wenig Akzeptanz und viel Widerstand.
Schon im Frühjahr 1921 löste sich „Der Wurf“ offiziell auf –
bestand jedoch als lose Ausstellungsgemeinschaft bis 1930 weiter.
Die Ausstellung stellt anhand von 70 Gemälden, Arbeiten auf Papier und Skulpturen sowie Möbeln und Silberschmuck ein bislang wenig bekanntes Kapitel der westfälischen Kunstgeschichte vor.
Aus der Ankündigung der Ausstellung auf der Homepage des Museums
Und dann ist es soweit! Wir betreten die Ausstellungsräume des Museums. Ein erster Gang durch die Räume bestätigt und verdeutlicht, wie verschieden die beiden Künstlergruppen gearbeitet haben: Die Darstellung typisch westfälischer Landschaften, Porträts von Kindern und Erwachsenen, die die Verbundenheit mit der Heimat zeigen… treffen auf abstrakte Malerei, auf Porträts, die Schmerz und Verlust in den Gesichtern widerspiegeln… - deutlicher könnte der Unterschied nicht sein.
In diesem Workshop soll es aber nicht „nur“ um die Kunst gehen, sondern es soll auch geschrieben werden.
Dafür werden zunächst einmal alle Schreibblockaden gelöst: Das „Automatische Schreiben“ kommt zum Einsatz und zwar mit dem Wort „rot“ – wie könnte es auch anders sein! Erst zögerlich, dann aber immer schneller „fliegt“ der Bleistift über das Papier.
So kann es weitergehen! Wir stehen vor dem Bild „Pessimistische Symphonie“ von Otto Griebel aus der Künstlergruppe „Der Wurf“. Was hat sich der Künstler gedacht? Was soll es bedeuten? Schreibend nähern sich die Schülerinnen und Schüler dem Kunstwerk an, aufgeschrieben wird, was jeder und jede sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt. Was gibt es da alles zu entdecken und zu sehen! –
Eine Vielzahl von Postkarten wird ausgelegt und jede Schülerin/jeder Schüler sucht eine Postkarte aus und ordnet sich mit der Karte einem Bild aus der Ausstellung zu. Es geht darum, Bezüge zu suchen und herzustellen und die gewonnenen Eindrücke mit den anderen zu teilen. Eine kleine Pause… und dann stehen wir vor drei verschiedenen Porträts.
Steckbriefe zu einem ausgewählten Porträt werden geschrieben: Wie alt könnte die dargestellte Person sein? Was verrät die Kleidung über die dargestellte Person? Welche Begriffe erscheinen passend, um das momentane Gefühl der dargestellten Person zu beschreiben? …
Und es ist erstaunlich: Die Steckbriefe haben hohe Treffer; unsere Überlegungen passen zu einem großen Teil zu der Person, die auf dem Porträt dargestellt ist. Das kann man also aus Gesichtsausdruck, Körperhaltung… alles herauslesen!
Innere Monologe werden geschrieben; ich versetze mich noch einmal in die dargestellte Person und schreibe aus deren Perspektive – auf einmal wird mir die dargestellte Person ganz vertraut!
Die Zeit verfliegt. Aber eine gemeinsame Bildbeschreibung wollen wir noch schreiben: Wir sitzen vor dem Bild „Porträt einer jungen Frau“ (1912) von E. Sagewka. Ein Wort haben wir: Kornfeld. Mit diesem Wort beginnt der erste Satz; das jeweils letzte Wort eines Satzes ist der Beginn eines weiteren Satzes. So knüpfen wir an die Gedanken der anderen an – und auf einmal haben wir uns das Bild erschlossen.
Ein besonderer Tag ist zu Ende, viele Eindrücke nehmen wir mit!!!
Am 13.09.22 war es wieder soweit: Die Klassen des 5. Jahrgangs versammelten sich im Forum der Europaschule, um die Autorin Anne Becker zu treffen.
Die Autorin war aus Essen nach Bad Oeynhausen angereist; im Gepäck hatte sie natürlich ihr neustes Buch „Die beste Bahn meines Lebens“ und viele Ideen, um ihre Lesung spannend und abwechslungsreich zu gestalten.
Und so ging es auch direkt mit einem Spiel, nämlich „Last man standing“ los. Anders als im Wilden Westen sollte es aber nicht um darum gehen, aus einem Saloon auf die dreckige und staubige Straße geworfen zu werden, sondern es ging um die Bedeutung von Sätzen für jeden einzelnen Schüler und jede einzelne Schülerin, denn selbstverständlich - so sagte Anne Becker- gebe es auch „Last Woman standing“.
Trifft der Satz auf dich zu? Stimmt der Satz für dich? – Dann bleibst du stehen. Ist der Satz für dich nicht richtig, dann bist du sozusagen getroffen und du musst dich setzen. Gesagt – Getan!
Ich liebe das Schwimmen. – Ich bin schon einmal umgezogen. – Ich finde Lesen total doof. – Ich kann schneller schwimmen als anderen Schülerinnen und Schüler hier im Raum.
Stehenbleiben oder hinsetzen!? – Jeder und jede entscheidet für sich.
Und was haben diese Sätze mit dem Buch zu tun? – Die Antworten auf diese Sätze beschreiben in wesentlichen Zügen eine der beiden Hauptfiguren aus dem Buch: Jan.
Er ist großartiger Schwimmer, Rückenschwimmen ist seine beste Disziplin; ganz im Gegensatz dazu ist das Lesen eine Qual für ihn. Außerdem ist Jan umgezogen.
Es ist Sommer, die Sommerferien haben begonnen und Jan verlebt mit seiner Familie den ersten Tag im neuen Haus. Im Haus nebenan wohnt das Mädchen Florentine, genannt Flo. Wer ist sie?
Das sollten die jungen ZuhörerInnen selbst herausfinden. Mitgebracht hatte die Autorin ein kurzes Stopmotion -Video: Flo ist ein Genie in Mathe, vielleicht eine Streberin? Sie hat lange rote Haare und unglaublich viele Sommersprossen. Sie hat Hühner und sie führt ein Tagebuch, ein ganz besonderes Tagebuch.
An diesem Sommertag macht sie folgende Einträge:
Was ist das bloß für ein Mädchen? – Und dann treffen Jan und Flo auch schon aufeinander – ihre erste Begegnung!
Still wird es im Forum der Europaschule, als die Autorin von diesem ersten Treffen vorliest; abenteuerlich und kaum zu glauben, was da passiert!
Und dann werden alle mitgenommen an den kleinen Badesee; wieder gibt es ein kleines Video – es rauscht und plätschert und fast schwimmen alle im Raum mit Jan mit. Er ist wirklich ein super Schwimmer!
Und wie aus dem Nichts tauchen dann auch zwei Mädchen auf: Beide in einem giftgrünen Bikini! Flo und ihre beste Freundin Patti!
Doch halt! Was ist eine gute Freundin, ein guter Freund für dich? Wieder waren die Schülerinnen und Schüler gefragt!
Erst danach wurde verraten, warum Patti Flos beste Freundin ist: Patti sagt immer, was sie denkt – das ist so gut an ihr, aber gleichzeitig kann es auch ganz peinlich werden!
Wen wundert es, dass die zweite Begegnung zwischen Jan und Flo ziemlich peinlich verläuft – von all den Missgeschicken am Badesee-Kiosk mal ganz zu schweigen! –
Wie geht es weiter mit Jan und Flo? Mögen sie sich? Haben sie sich vielleicht sogar ineinander verliebt? – Wir machen eine Abstimmung mit den Füßen und die Autorin läuft mit dem Mikro zu einigen Schülern und Schülerinnen und lässt sie deren Meinungen kommentieren.
Eine klare Antwort gibt es aber immer noch nicht, auch nicht, nachdem die Autorin vom ersten Schultag nach den Sommerferien vorgelesen hat, an dem Jan Flo in seiner neuen Klasse wiedertrifft. Neuer Ärger ist im Anmarsch…
Vielleicht hat der Roman von Anne Becker im Verlauf des Schuljahres noch seinen Platz im Deutschunterricht; auf jeden Fall gibt es das Buch in der Stadtbibliothek, sodass die Frage, wie denn nun die Geschichte zwischen Jan und Flo ausgeht, nicht unbeantwortet bleiben muss.
Am Eingang des neuen Peter August Böckstiegel Museums in Werther.
Das Künstlerhaus, in dem Böckstiegel mit seiner Frau Hanna und seinen beiden Kindern Sonja und Vincent bis zu seinem Tod lebte.
Im ersten Teil des Aufenthaltes galt das Interesse ganz dem Künstlerhaus und dem Atelier. In beiden Häusern gab es eine Menge zu sehen und zu bestaunen:
So haben die Böckstiegels gelebt… - und natürlich eine Anzahl von Bildern Böckstiegel, die es zu betrachten galt.
Das Verhältnis zwischen Mensch und Natur in seinen Bildern, die Verwendung von Farben, die Gegenstände seiner Bilder, nämlich seine ostwestfälische Heimat und ihre Menschen… - Böckstiegels Entwicklung, seine Lebenserfahrungen, die sich in seinen Bildern widerspiegeln… - dies alles und noch mehr wurde angesprochen, diskutiert, entdeckt…
Zum Schluss wurde das Interesse auf ein Porträt seiner Tochter Sonja gelenkt und damit war der Übergang zum eigenen Schaffen hergestellt:
Ziel war es, ein eigenes Porträt zu erstellen. Nach einer sehr spaßigen Vorübung malten jede Schülerin und jeder Schüler sein eigenes Porträt und sie alle wurden dafür sehr gelobt.
„Wir können es natürlich nicht so wie Böckstiegel, aber es hat uns allen echt viel Spaß gemacht!“, so die einhellige Meinung am Ende des Vormittags.
Das Peter August Böckstiegel Museum –
ein außerschulischer Lernort, der immer eine Reise wert ist!
„Kostproben“ der Arbeiten von Schülerinnen und Schülern:
Am frühen und wieder mal sehr grauen und verregneten Morgen des 8. Februar 2022 brechen 25 Schülerinnen und Schüler aus der Europaschule Bad Oeynhausen auf in Richtung Oelde. Die Schülerinnen und Schülern, die an diesem Morgen auf den Bus warten, verbindet ihr Interesse am Verfassen und Schreiben von Texten.
Kein Wunder also, dass auch in diesem Jahr das Literaturmuseum Haus Nottbeck in Oelde das Ziel für die Schreibwerkstatt ist.
Entsprechend des übergeordneten Themas aller kulturellen Veranstaltungen dieses Schuljahres, nämlich „Grenzsituationen“, wollen sich die jungen Autorinnen und Autoren aus den Jahrgängen 6-9 und Q1 mit Reiseliteratur, genauer mit der künstlerischen und literarisch geformten Reisebeschreibung, beschäftigen.
Nach einer kurzen Führung über das Gelände des ehemaligen Ritterguts und durch die Dauerausstellung im sogenannten Herrenhaus, geht es in das schön eingerichtete Cafe, der heute als Arbeitsraum genutzt wird. In guter Atmosphäre beginnt dann die Arbeit:
Zuerst wird eine Mind-Map erstellt: Was ist eine Reise? Wohin reise ich? Warum reise ich und wie kann ich reisen? Gibt es auch Kritik am Reisen? Worin besteht sie?
Es folgen vielfältige Beispiele aus der Reiseliteratur; der Bogen wird weit gespannt – von Annette von Droste-Hülshoff bis zum ostwestfälischen Musiker Casper und allen wird deutlich, dass die Rastlosigkeit, die empfundene Enge des Alltags und der übergroße Wunsch nach Freiheit die verbindenden Motive der Autorinnen und Autoren aus den verschiedenen Jahrhunderten sind. Dann gibt es noch einige wertvolle Tipps und Anregungen für das Schreiben des eigenen Textes und schon geht es los.
Und dann wird es leise – und immer leiser: Was schreibe ich? Worüber? Welches Land wähle ich aus? Oder will ich lieber über die Reise zum Mond schreiben? – Oder soll es doch der Unfall auf der Rückreise im vergangenen Jahr sein?
Schließlich haben alle ihr Thema gefunden – und es wird geschrieben und geschrieben.
Und da sind sie!
Wundervolle Reisegeschichten: Die Zeitreise in die Vergangenheit verbunden mit der Reise zur Großmutter - ein Wiedersehen nach 11 Jahren, ein Spiel mit Erwartungen und Hoffnungen; die Reise nach Italien, die eine Gefühlsreise wird und das Innenleben der reisenden Person beschreibt und in den Mittelpunkt rückt; eine sehr gefühlvolle Beschreibung einer Reise, die „wie Sommer und Geburtstag zugleich“ ist und märchenhafte Elemente enthält; die spannende Abenteuerreise voller Dialoge; die Mondreise, die in einen Kerker führt – um hier nur ein paar Beispiele zu nennen.
Zum Schluss blieb noch Zeit, um wahlweise noch einmal auf eigene Faust durch die Dauerstellung zu gehen oder eine kreative Schreibübung zur Verdichtung von Texten auszuprobieren.
Eine runde und schöne Veranstaltung! – Stimmen aus der Runde:
- „Ein sehr schönes Museum, ideal für die Schreibwerkstatt! Komme wieder!“
- „Viele interessante Texte von den anderen gehört!“
- „Das war heute ein ganz neues Erlebnis!“
- „Es hat Spaß gemacht.“
- „Das Schreiben und der Austausch waren richtig gut!“
- „Ich wusste nicht, dass Reiseliteratur soviel bedeuten kann.“
- „“Reisen heißt eben nicht nur, in ein anderes Land zu reisen. Reisen kann auch
die Reise zu mir sein.“ -...
Und ganz zum Schluss:
Dass diese Reise direkt eine Abenteuerreise wird, hatte am Morgen niemand gedacht. Aber so ein Keilriemen am Bus reißt ja auch nicht alle Tage...
Autorenbegegnung im 5. Jahrgang der Europaschule Bad Oeynhausen am 01.10.2021
Am vergangenen Freitag durfte die Europaschule in Bad Oeynhausen die Autorin Nina Weger aus Hannover begrüßen. Jeweils zwei Klassen aus dem 5. Jahrgang hatten sich nacheinander im Forum der Schule eingefunden, um der Autorin Nina Weger zuzuhören. Die Autorin las aus ihrem noch relativ neuen Buch „Als mein Bruder ein Wal wurde“ vor.
„Drei Dinge sind nötig, um ein Buch zu schreiben“, so die Antwort der Autorin Nina Weger auf die immer wieder an Sie gerichtete Frage, wie sie es denn schaffe, ein Buch zu schreiben. Eines sei absolut wichtig, nämlich eine sogenannte große Frage zu haben, eine Frage, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch ziehe und auf die das Buch eine Antwort zu geben versuche.
Und so eine große Frage wird in dem Buch „Als mein Bruder ein Wal wurde“ von Nina Weger immer wieder gestellt: Gelingt es dem Jungen Bela herauszufinden, was richtig oder falsch ist?
Bela großer Bruder Julius liegt im Wachkoma. Auf dem Weg zur Schule ist er von einem LKW erfasst worden. Der Fahrer hatte ihn übersehen und ungebremst hat er Julius 10 Meter weiter mit dem Kopf gegen die Bordsteinkante geschleudert. Ein schweres Schädel-Hirn-Trauma – so die Diagnose der Ärzte. Wird Julius es schaffen?
Später dann die ernüchternde Diagnose: Julius liegt im Wachkoma. Julius kommt von der Intensivstation auf die Normalstation, dann in die REHA und im Anschluss daran nach Hause, alle Behandlungen sind ausgeschöpft – und als Julius‘ neuer Hausarzt nun danach fragt, ob Julius jemals eine Äußerung gemacht habe, was er in solch einem Fall für sein Leben gewollt hätte, brechen alle Zeiten auseinander.
Die Fragen werden immer drängender: Ist eine weitere Behandlung überhaupt im Sinne von Julius? – Wie lange sollen die für Julius doch sehr anstrengenden Behandlungen überhaupt noch durchgeführt werden? Was ist, wenn er plötzlich zum Beispiel eine Lungenentzündung bekommt? Nimmt Julius überhaupt noch etwas wahr, spürt er noch etwas?...
Haben Bela und seine Eltern bisher zusammengehalten und sich gegenseitig unterstützt, so nehmen nun die lauten Auseinandersetzungen um den richtigen Weg immer mehr zu, die Spannungen, die in der Luft liegen, werden zu Fronten und die Familie droht auseinander zu brechen. Die Eltern müssen eine Entscheidung treffen – die wohl schwierigste Entscheidung, die man sich vorstellen kann: Soll Julius leben oder sterben? Was würde Julius wollen? Was ist richtig? Was ist falsch? Kann es überhaupt eine eindeutige Antwort geben? Und auch Bela muss eine Antwort auf die Fragen, die eine große Frage finden. Wie sehr wünschen sich alle ein Zeichen, das aussagt, was richtig und was falsch ist.
Wie gut, dass Bela in dieser Situation Martha an seiner Seite hat und alle seine Fragen mit ihr besprechen kann. Unter allen Fragen, die Bela nicht versteht, gibt es auch immer wieder die nach Gott: Wo war er, als sich der Unfall ereignete? Warum hat er nicht besser auf seinen Bruder Julius aufgepasst? Und: Was würde er zu der Frage sagen, was jetzt wirklich noch in Julius ist und ob die Behandlung fortgesetzt werden soll?
Und da hat Martha eine wirklich weitreichende Idee: „Wir fahren nach Rom! Dort kannst du den Stellvertreter Gottes auf der Erde deine Fragen stellen!“, verkündet sie dem völlig verblüfften Bela. Und dieser willigt schließlich ein.
Es beginnt eine äußerst aufregende..., teilweise auch gefährliche Reise nach Rom; zum Glück treffen Bela und Martha immer wieder Menschen, die nicht viel fragen, es gut mit ihnen meinen und den Beiden weiterhelfen.
Schaffen es Bela und Martha bis nach Rom? Bekommen Sie eine Antwort?... –
Soviel darf verraten werden: Bela -und auch Martha!- finden ihre Antworten selbst. Versöhnt mit dem, was ihnen beiden in ihren kurzen Leben schon geschehen ist, fahren sie wieder nach Hause.
Berührt von der Geschichte haben die Schülerinnen und Schüler der Autorin fast 60 Minuten zugehört. Solange zuhören – das ist keine Selbstverständlichkeit! Dabei hat Nina Weger es ihnen leicht gemacht: Für ihre Lesungen nimmt sie regelmäßig Unterricht bei einem Schauspieler. Mit jeder Lesung trage sie Verantwortung – für einen „kurzen Moment“ öffne sich ein kleiner Korridor, in dem Lesefreude bei den jungen Zuhörern entstehen könne. Ein großes Ziel, das sich mit dem Anliegen der Europaschule im Blick auf Leseförderung verbindet!
Und die Zeit des Zuhörens verging auch deshalb so schnell, weil der Funke übersprang. Seit sehr vielen Jahren leitet Nina Weger in Hannover einen Kinder- Zirkus. Während der „Zirkus-Arbeit“ beobachtet sie „ihre“ Kinder und Jugendlichen: Was macht Kinder wütend, was macht sie glücklich? Was wünschen sie sich und wovon träumen sie? Was macht ihnen Angst? Wann geht es ihnen gut? Wann nicht?... Und eines ist deutlich: Sie mag Kinder, ist ihnen nah und sie möchte, dass es ihnen gut geht – auch während einer Lesung.
Im Anschluss an die Lesung war Zeit und Raum für alle Fragen, die „man“ schon immer mal einer Autorin stellen wollte: Wie viele Bücher haben Sie schon geschrieben? Wie kommen Sie auf den Titel des Buches? Warum und wann haben Sie sich entschlossen, Autorin zu sein? Wie ist es für Sie, wenn Sie ihr eigenes Buch in den Händen halten? Wie lange dauert es bis ein Buch fertig ist? Warum haben Sie gerade dieses Thema (Wachkoma und der Umgang damit) gewählt?...
Frau Weger beantwortete alle Fragen und Anliegen mit großer Geduld; ja, sie freute sich über das große Interesse an ihrem Buch, ihrer Person und ihrem Beruf.
Nina Weger vielen Dank für die interessante und wertvolle Autorenbegegnung! Gerne kommt Nina Weger wieder – die Europaschule freut sich!
Die Veranstaltung wurde vom Friedrich-Bödecker-Kreis NRW gefördert. Seit sehr vielen Jahren ist die Europaschule dort Mitglied und von daher konnten schon vielfach Autorenbegegnungen dieser Art stattfinden und waren immer ein Gewinn für die jeweiligen Schülerinnen und Schüler. Auch für diese Unterstützung vielen Dank!
Künstlerische Prozesse im umfassenden Sinne sind in der Lage, das Leben aller Menschen wesentlich zu bereichern, zu strukturieren und so wegweisend zu wirken. An der Europaschule Bad Oeynhausen finden deshalb über das Schuljahr verteilt verschiedene kulturelle Angebote für und mit Schülerinnen und Schülern statt. Ziel ist es, in jedem Schuljahr ein Programm kulturpädagogischer Arbeit zu entwickeln und eine wiederkehrende und transparente Struktur zu schaffen. Ein übergeordnetes Thema bündelt die im Verlauf eines Schuljahres stattfindenden Veranstaltungen.
Pro Schuljahr werden zum übergeordneten inhaltlichen Schwerpunkt mindestens vier kulturelle Veranstaltungen geplant und durchgeführt, nämlich Lesungen, auch Konzertlesungen, eine Schreibwerkstatt, eine KulTour und ein Workshop. Die Veranstaltungen sind entweder Angebote für die Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs und/oder richten sich an alle Schülerinnen und Schüler der Europaschule.
Am sechsten Februar 2020 war es soweit! Wie bereits in den Jahren zuvor hatte der Theaterkurs von Frau Schmidt aus dem Jahrgang 8 die vierten Klassen der Grundschule zu einem bunten Vormittag in die Europaschule eingeladen.
Nachdem in den vergangenen Jahren „Alice im Wunderland“ und „Das Dschungelbuch“ Schwerpunkte der Veranstaltung waren, stand in diesem Jahr alles unter dem Motto „Robin Hood“. Die Schülerinnen und Schüler der Europaschule bereiteten in kreativer und liebevoller Arbeit verschiedene englischsprachige Stationen zum Spielen und Lernen für die insgesamt 75 jüngeren Kinder vor. Sie entführten die Grundschüler zu Robin Hood und seinen Männern im Sherwood Forest.
Im Anschluss an das Stationenlernen übten die Europaschüler mit den interessierten Gästen anhand von vorbereiteten Rollenkarten drei Szenen aus der Geschichte ein, welche diese dann abschließend stolz auf der Bühne des Forums präsentierten.
Insgesamt war es wieder eine äußerst gelungene Veranstaltung, in der sich Viertklässler einen guten Eindruck von unserer Schule machen konnten.
Die Schüler des Theaterkurses erlebten sich als geforderte Lernbegleiter und Organisatoren und konnten so ihr Engagement und ihren versierten Einsatz unter Beweis stellen, so dass am Ende des
Tages sowohl die Kleinen als auch die Großen einiges an Selbstbewusstsein dazu erworben hatten. Wir freuen uns auf viele weitere Kooperationsveranstaltungen!
Unter dem Titel „Spurensuche“ verbergen sich einige Veranstaltungen, Exkursionen und Aktivitäten im Spannungsfeld von Gesellschaft, Geschichte und Politik, die unseren Schülern Gelegenheit und Anregungen geben, sich mit relevanten Fragen und Themen ihrer Gegenwart und Vergangenheit zu befassen.
Sie sollen Orientierung bieten im Fluss der Zeit, Verständnis und Miteinander fördern, zum eigenen Forschen anregen und aus der Vergangenheit heraus den Blick für die Zukunft unseres demokratischen Gemeinwesens schärfen.
Die Veranstaltungen richten sich an alle interessierten Schüler, können aber auch kurs- oder klassenweise besucht werden. Material und Hinweise für die unterrichtliche Vor- und Nachbereitung werden zur Verfügung gestellt.
Für das Schuljahr 2019/2020 und darüber hinaus sind folgende Veranstaltungen angedacht.