Um sich etwas besser in die damalige, düstere Zeit in Theresienstadt hineinzuversetzen, finden Sie nun ein paar geschichtliche Informationen:
Theresienstadt liegt in der Nähe von Prag und hat noch heute eine Bedeutung als Garnisonsstadt. Das bedeutet, dort werden militärische Einheiten für eine Weile stationiert. Die damaligen Lebensbedingungen waren sehr schlecht. Obwohl sie in der Theresienstadt viel besser waren als in anderen Lagern, starben täglich ca. 100 Leute an Krankheiten, da sie auf sehr engen Räumen lebten. Wenn die Menschen nach Theresienstadt gebracht wurden, durften sie nur maximal 50kg Gepäck mitnehmen. Heutzutage sind dies in etwa 2 volle Koffer. Am Tag gab es nur kleine Portionen zu essen und davon nur eine warme „Mahlzeit“, welche in Form von Suppe ausgeteilt wurde.
Die Stadt war gut organisiert. Das heißt, sie wurde in Kategorien unterteilt wie zum Beispiel in Bildung oder Gesundheit. Dies lag daran, dass der Ältestenrat dafür zuständig war. Des Weiteren entwickelte sich die Kultur rasend schnell und ganz von allein in Theresienstadt aufgrund von den vielen Künstlern, die dort interniert waren.
Die Musik hatte für die Menschen, die dort untergebracht waren, eine große Bedeutung. „Musik war wie Medizin“, sie brachte den Menschen Hoffnung und bereicherte ihren Alltag. Denn ihr Alltag bestand daraus nichts zu tun, da sie alltägliche Dinge wie kochen oder einkaufen nicht konnten. Deshalb brachten die Musikstücke und Aufführungen die Menschen dazu, sich unter den Umständen wie in einem „normalen“ Leben zu fühlen. Für die Meisten war das sogar die erste Begegnung mit Musik, da zu der Zeit Theater und Schulen für die Juden verboten waren.
Dazu lernten manche erst in Theresienstadt das Judentum kennen, weil die Juden vor den Nazis und der Rassenpolitik sich der Deutschen Kultur und Sprache zuwendeten.
Einmalig gab es besonderes Essen, vor allem für die Kinder aufgrund eines Besuches des Roten Kreuzes. Die Stadt wurde „zurechtgemacht“, um den Schein zu vermitteln, dort würde es anders zugehen als es in Wirklichkeit der Fall war. Da sich viele Leute fragten, was mit den
Juden passierte, wurde Propaganda erstellt, um den Schein von Normalität zu wahren.
Die Musik und die Abteilung der Freizeitgestaltung in Theresienstadt wurde auch nur geduldet, da die Nationalsozialisten dies ebenfalls für ihre Propaganda nutzten.
Kurz vor Ende des Krieges wurden noch viele Musiker und Künstler aus Theresienstadt nach Auschwitz gebracht, wie beispielsweise Viktor Ullmann, der einmal sagte: „Der Schaffenswille sei der selbe wie der Lebenswille“. Dies geschah vermutlich um den Leuten ihre letzte Hoffung und Freude zu nehmen.
Insgesamt waren von 1941 bis 1945 140.000 Menschen in Theresienstadt untergebracht, davon überlebten nur 20.000 Menschen.